iCloud: Was MobileMe-Kunden jetzt wissen sollten
11 Fragen und Antworten zum Wechsel von MobileMe zu iCloud
MobileMe wird durch iCloud ersetzt. Der kostenpflichtige Dienst wird gratis. Das gab Steve Jobs gestern während der WWDC 2011 Keynote bekannt. Welche neuen Features gibt es? Was genau fällt künftig weg? Wie funktioniert der Umstieg? Die Ankündigung wirft bei MobileMe-Kunden Fragen auf, denn Apple hat bisher nur einige Details bekannt gegeben.
iCloud ist bereits die vierte Inkarnation von Apples Online-Diensten. Nach iTools (2000-2002), .Mac (2002-2008) und MobileMe (seit 2008) steht der Kundschaft nun ein erneuter Umzug ins Haus. Diese ist jedoch nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre skeptisch. Schon .Mac sorgte in Sachen Performance nicht gerade für Begeisterung.
Beim Nachfolger MobileMe sollte alles besser werden, doch Apple legte zunächst einen fulminanten Fehlstart hin. Bei der automatischen Synchronisation von Daten über mehrere Geräte hinweg gibt es teilweise noch immer Inkonsistenzen. Und bis heute sind viele Anwender ausserhalb Nordamerikas unzufrieden mit der Leistung der iDisk - insbesondere hinsichtlich der Verbindungsgeschwindigkeit. Mit der neuen Wolke soll jetzt endlich alles gut werden, versprach Steve Jobs bei der Präsentation.
Wir haben hier 11 Antworten auf die brennendsten Fragen:
1. Wie lange wird es MobileMe noch geben?
Apple hat alle bestehenden MobileMe-Accounts kostenlos bis zum 30. Juni 2012 verlängert. Danach steht der Dienst nicht mehr zur Verfügung.
2. Was bietet MobileMe, was iCloud nicht hat?
MobileMe bietet standardmässig 20 GB Online-Speicherplatz (gegen Aufpreis zusätzlich 4x 10 GB für Familien-Accounts). iCloud bietet nach heutigem Stand lediglich 5 GB. Auch ist nicht klar, wie es mit der iDisk und der Datei-Freigabe weitergeht. Bisher ist die iDisk eine Online-Festplatte mit Web-fähigem Dateisystem, die sich wie eine externe Festplatte nutzen lässt. Ausserdem kann man dort lagernde Dateien für andere Nutzer freigeben, einfach mit einem Link per E-Mail. Ob es diese Funktionen so auch bei iCloud geben wird, hat Apple bsilang nicht mitgeteilt. Da es Apples erklärtes Ziel ist, das klassische Dateisystem obsolet zu machen, ist wohl eher damit zu rechnen, dass man nur mit den jeweilgen Apps auf die für sie bestimmten Dateien zugreifen kann. Ähnlich dem, was iOS seit einiger Zeit bietet. Offiziell gibt es dazu bisher noch keine Informationen.
3. Was bietet iCloud, was MobileMe nicht hat?
Alle bei iTunes geladenen Apps und Inhalte können drahtlos auf sämtliche autorisierten Geräte des jeweiligen Nutzers heruntergeladen werden. Ausserdem lassen sich Backups von iOS-Devices in der Cloud ablegen. Dokumente werden von kompatiblen Apps zwischen mehreren Geräten abgeglichen und auch Fotos lassen sich direkt nach der Aufnahme via Cloud verteilen - allerdings nur über eine WLAN-Verbindung. Es könnte sein, dass Apple der iCloud bis zum offiziellen Start im Herbst noch das eine oder andere weitere Features spendiert.
4. Wie funktioniert der Umstieg auf iCloud?
Dazu sind bisher noch keine Details bekannt. Vorerst ändert sich für MobileMe Kunden gar nichts. Nach dem 30. Juni 2012 werden jedoch alle auf me.com gehosteten Websites und sämtliche Daten auf der iDisk gelöscht. Ob Apple den MobileMe-Kunden auch einen vorzeitigen Umstieg auf iCloud ermöglichen wird, und wie dieser aussehen könnte, ist derzeit noch unklar.
5. Was ist mit der @me.com Email-Adresse?
Bleibt unter iCloud erhalten. Wer sich neu bei iCloud anmeldet, erhält ebenfalls eine @me.com-Adresse. Ob die älteren @mac.com Adressen mit iCloud weiter funktionieren werden, ist noch unbekannt.
6. Was ist mit den Sync-Funktionen?
Mails, Kalender, Kontakte und Safari-Lesezeichen werden in iCloud übernommen und künftig von dort synchronisiert. Bei Drittanbieter-Apps, die iDisk als Speicherort für die Sync-Daten nutzen (wie z.B. OmniFocus), sieht die Sache anders aus. Deren Entwickler müssen die Anwendungen an iCloud anpassen, um weiter synchronisieren zu können. Apple stellt entsprechende APIs bereit.
7. Kann man zusätzlichen Speicherplatz hinzubuchen?
Darüber ist derzeit nichts bekannt. Bisher ist nur von Gratis-Accounts mit 5 GB Online-Speicherplatz die Rede. Möglicherweise wird Apple bis zum offiziellen Start noch kostenpflichtige Premium-Dienste hinzufügen.
8. iCloud ist kostenlos - wo ist der Haken?
MobileMe kostete als Einzellizenz 79 Euro, als Family Pack 129 Euro. Der Nachfolger ist gratis - muss man sich nun Sorgen machen? Das lässt sich wohl erst nach dem Studium der iCloud-Nutzungsbedingungen sagen. Vergleichbare Online-Dienste sichern sich in der Regel umfassende Rechte, die Nutzerprofile unter anderem für Marketingzwecke auszuschlachten. Ob Apple mit iCloud ähnliches plant, ist unklar - die Vermutung liegt aber nahe, da das Unternehmen mit iTunes, Ping und iAd bereits entsprechende Erfahrung sammeln konnte.
9. Kann man eine bereits bezahlte MobileMe-Mitgliedschaft zurückerstattet bekommen?
Eine Rückerstattung des Jahresbeitrags ist nur möglich, wenn man eine MobileMe-Retailbox oder einen Freischaltcode erworben hat, diese(n) aber noch nicht zur Aktivierung oder Verlängerung des Accounts verwendet hat. Wurde der Code bereits eingelöst, besteht kein Umtauschrecht. Das hat Apple in einem Support-Dokument bekannt gegeben.
10. Ist es möglich, jetzt noch ein MobileMe-Konto zu eröffnen?
Nein, das geht seit gestern nicht mehr. Auch Test-Accounts werden nicht mehr angeboten. Sobald iCloud startet, kann man sich stattdessen dort anmelden. Auf Wunsch erhält man eine Benachrichtigung von Apple, wenn es soweit ist.
11. Welche Systemanforderungen stellt iCloud?
iCloud eignet sich für alle iPad, iPod touch und iPhone mit iOS 5. Am Mac ist (anscheinend) OS X 10.7 Lion erforderlich, beim PC Vista oder Windows 7. Einige der neuen Funktionen wie die iTunes-Kaufhistorie und der iBooks-Sync funktionieren bereits jetzt unter iOS 4.3.3 und iTunes 10.3.
Bildmaterial: Apple Inc; Text: Thomas Landgraeber
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